"Trotzreaktionen retten weder Ertrag noch Biodiversität"
Liebe Leserinnen und Leser
Ein funktionierendes Ökosystem und eine ausreichende Biodiversität sind für die Landwirtschaft lebenswichtig. Leider gibt es viele hochmotivierte Idealisten, die sich und andere gerne grün waschen. Natürlich braucht Biodiversität Platz und ist wichtig. Aber es macht auch Sinn, in der Schweiz gesunde und nachhaltige Lebensmittel zu produzieren. Im Kanton Luzern haben wir mehr als doppelt so viele Biodiversitätsförderflächen wie vom Gesetzgeber gefordert. Vor diesem Hintergrund erscheint die Forderung nach 3,5 Prozent Biodiversitätsflächen auf Ackerflächen gelinde gesagt etwas unglücklich.
Die Umsetzung stellt viele Betriebe vor grosse Herausforderungen. Hier sind Besonnenheit und Weitsicht gefragt. Denn bestehende Biodiversitätsförderflächen in Ackerflächen umzuwandeln oder die offene Ackerfläche auf unter 3 ha zu reduzieren, um nicht von der Massnahme betroffen zu sein, scheint eine verlockende Lösung zu sein. Es ist zu prüfen, ob solche Lösungen dem Betrieb wirklich helfen. Nicht zu unterschätzen ist auch die Signalwirkung an die biodiversitätsaffine, aber nicht landwirtschaftliche Bevölkerung. Eine Umwandlung von Biodiversitätsflächen in Ackerland wird eine allfällige Volksabstimmung über die Biodiversitätsinitiative sicher nicht zu unseren Gunsten beeinflussen. Damit in Zukunft solche Forderungen nicht mehr auf uns zukommen, brauchen wir PolitikerInnen, welche die Problematik verstehen und auch die Konsequenzen abschätzen können.
Schreiben Sie jetzt die bäuerlichen PolitikerInnen auf Ihren Wahlzettel und mobilisieren Sie Ihr Umfeld, damit wir am 22. Oktober 2023 landwirtschaftsnahe ParlamentarierInnen nach Bern senden können.
Herzliche Grüsse
Raphael Felder
Geschäftsführer
Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband
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